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Tag und Nacht



So, wie die Nacht den Tag beendet,
die Dunkelheit das Licht verdrängt,
sich unser Leben auch vollendet,
die Finsternis am Lichte hängt.

Erst spät, erst in der Dämmerung,
erkenne ich die nahe Nacht,
rückwärts der Gedankensprung:
Was hat mir dieser Tag gebracht?

Bevor dies Denken noch zu Ende,
bricht die Dunkelheit herein,
zur Nacht ich mich gelassen wende,
sie wird mein Ruhelager sein.

Wenn diese Nacht mich dann umgibt
mit absoluter Dunkelheit,
soll jeder, der mich je geliebt,
wissen, daß ich nun befreit.

Mir geht's so gut wie nie am Tag,
alles ist mir abgenommen,
alle Wehmut, alle Plag',
bin in's Paradies gekommen.

Könnt mich nicht seh'n, denn hier ist Nacht,
doch seh' ich EUCH im hellen Licht,
daß ich euch traurig hab' gemacht,
doch Grund zum Weinen gibt es nicht.