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Todesvogel

25.05.2000

Mächtige Schwingen, den Nebel zerteilend,
der pechschwarze Vogel gleitet heran,
direkt über mir im Kreise verweilend,
mit glutroten Augen sieht er mich an.

Kalt wird es in mir und um mich herum,
Beklemmung, Verzweiflung, ganz innen drin,
ich möchte schreien, doch bleibe ich stumm,
möchte entflieh'n, doch es hat keinen Sinn.

Dann stürzt sich der Vogel pfeilschnell herab,
steh' wie versteinert, steh' wie benommen,
mein letzter Gedanke: Ein feuchtkaltes Grab,
und daß die Zeit für mich jetzt gekommen.

Doch als der Vogel sich meiner bemächtigt,
stellt ein Gefühl des Friedens sich ein,
Lichter gehen an, beruhigend, prächtig,
ich will vor lauter Freude nur schrei'n.

Höher und höher zieht er mich,
dem Nebel Grau entschwindend,
im hellen Lichte seh' ich dich,
und wie es uns verbindet.