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Die Ballade der Laura Thomas

Die kleine Stadt erwacht zum Leben,
die Menschen auf die Arbeit streben,
auch Laura Thomas früh erwacht,
die Luft ist rein, die Sonne lacht.
Ihr neuer Freund, die große Liebe
- ach, wenn es ewig nur so bliebe -
füllt ihr ganzes Denken aus,
frohen Herzens, strebt hinaus,
wird den Liebsten schon bald sehen,
beide noch zur Schule gehen.
Durch die Felder, durch die Wiesen
- bunte Sommerblumen sprießen -
mit dem Fahrrad sie geschwind,
eilt zum Zentrum wie der Wind.
Eine Straße kommt ihr quer,
und dort brandet der Verkehr,
Laura hört und sieht ihn nicht,
in ihrem Kopf der Schatz nur spricht:
"Ich liebe dich für alle Zeiten,
werd' durch's Leben dich begleiten."
Vor Glück und Sehnsucht völlig blind,
sie kreuzt die Straße jetzt geschwind,
erreicht die and're Seite nicht.
Das Glück steht ihr noch im Gesicht,
als sie tot darniederliegt
und die Seel' gen Himmel fliegt.
Der Tod, der Laura umgebracht,
unsterblich ihre Liebe macht.